R.: Olivier Assayas, D.: Edgar Ramirez, Nora von Waldstätten, Alexander Scheer u.a.
D/F 2010, 190 Min.
Die elektrisierende Filmbiografie »Carlos – Der Schakal«, die dem mythischen Terroristen Carlos ein Gesicht verleiht, ist ein Ausnahmeprojekt von Regisseur Olivier Assayas. Sie umspannt in 187 Minuten zehn Länder und 20 Jahre. Sein kosmopolitischer Thriller rast atemlos durch die zahllosen Drehorte und lässt den Zuschauer dennoch die politischen und gesellschaftlichen Hintergründe des internationalen Terrorismus begreifen. Dafür gab es den Europäischen Filmpreis, einen Golden Globe und einen César für Hauptdarsteller Edgar Ramirez.
Ilich Ramírez Sánchez, besser bekannt unter seinem Pseudonym Carlos der Schakal, ist einer der berüchtigtsten Terroristen der jüngeren Weltgeschichte. Seit dem Anschlag auf das Wiener OPEC-Hauptquartier im Jahr 1975 profiliert er sich in einschlägigen Kreisen als eiskalter Dirigent politischer Terroristen. Einem Phantom gleich entzieht er sich den Behörden – kaum jemand kennt sein Gesicht. Gleichwohl scheint er omnipräsent zu sein, feiert rauschende Feste, unterhält zahllose Liebschaften und arrangiert sich mit Geheimdiensten rund um den Globus. Mit fortschreitendem Alter jedoch wird Carlos immer dekadenter und verliert seinen Scharfsinn – bis er eines Tages bloß noch als Relikt wahrgenommen und schließlich von ehemaligen Vertrauten eingekreist wird...
Prädikat: Besonders wertvoll
FBW-Gutachten: »Der Regisseur Olivier Assayas beherrscht die Kunst der Verdichtung... Viel Arbeit und viel Talent stecken in diesem Film. Die inhaltsreiche Story und eine nuancierte Rhythmisierung halten die Spannung und Dynamik permanent aufrecht und sind gleichermaßen die Spielfläche beispielhaft konturierter Figuren – allen voran der charismatische Édgar Ramírez als Carlos. Der wahrscheinlich beste Film über Terrorismus der letzten Jahre.«