Lore

Süddeutschland 1945, kurz vor Ankunft der Allierten. Die 15-jährige Lore (Saskia Rosendahl), Tochter ranghoher Nazis, versucht sich zusammen mit ihren jüngeren Geschwistern zu den Großeltern in den Norden durchzuschlagen. Die Reise quer durch die Sektoren und zerstörten Landschaften wird zur abenteuerlichen Odyssee. Mehr noch als Hunger und Kälte beginnen die Zweifel Lore zuzusetzen: Nichts, woran sie so unerschütterlich zu glauben meinte, scheint jetzt noch Bestand zu haben.

Auf dem am 06. Oktober 2012 zu Ende gegangenen Filmfest Hamburg wurde LORE mit dem Preis der Hamburger Filmkritik ausgezeichnet. Die höchst erfreuliche Jury-Begründung liest sich so:

„Ein Mädchen, ihr Vater eine Nazigröße unter Hitler, ist auf dem Weg in ein neues Leben: Lore ist ein sehr deutscher Film und doch kein deutscher Film. Sondern ein komplett auf deutsch gedrehtes Werk der Australierin Cate Shortland, die mit ihrem australischen Kameramann ein Deutschland einfängt von Süd nach Nord, das kalt und brutal wirkt und dabei gleichzeitig unglaublich poetisch und idyllisch.

Hier erlebt eine 15-Jährige, traumhaft sicher gespielt von der Newcomerin Saskia Rosendahl, ihren persönlichen Weltuntergang, eine Anti-Nazifizierung im Kleinen, Privaten, die die deutsche Gesellschaft im Großen noch Jahrzehnte später beschäftigen und heimsuchen wird. Ein Film, der konsequent aus der Perspektive von Kindern, die in einer Familie der Täter aufgewachsen sind, das Kriegsende erzählt, was ihn zugleich radikal macht und eingängig. Bilder, Schauspieler, Regie, Kulisse: Hier stimmt einfach alles und umso größer ist unsere Verzauberung, in der auch ganz viel Verstörung steckt.“

Zu der Jury gehörten Volker Behrens (Hamburger Abendblatt), Thorsten Pilz (NDR 90,3), Matthias Schmidt (Stern) und Daniel Sander (Der Spiegel).

Filminfos

Land:Deutschland, Australien, Großbritannien
Jahr:2012
Regie:Cate Shortland
Buch:Robin Mukherjee
Kamera:Adam Arkapaw
Musik:Max Richter
Schnitt:Veronika Jenet
Darsteller:Saskia Rosendahl, Nele Trebs, André Frid, Mika Seidel, Kai Malina, Nick Holaschke, Ursina Lardi, Hans-Jochen Wagner, Sven Pippig, Philip Wiegratz
Länge:
Verleih:Piffl
Produktion:Karsten Stöter, Benny Drechsel, Liz Watts, Paul Welsh
Prädikat:besonders wertvoll
Preise:Publikumspreis Locarno 2012, Filmfest Hamburg 2012 Kritikerpreis
FSK:

Aufführungen.

Do.18.10.20:15 UhrFilmpalast Salzwedel
Fr.19.10.20:30 UhrKiez-Kino Dessau
Sa.20.10.20:00 UhrUnion Kino Genthin
Sa.20.10.20:15 UhrPuschkino Halle
So.21.10.20:00 UhrStudiokino Magdeburg
So.21.10.20:30 UhrFilmpalast Aschersleben