Filmkunsttage Sachsen-Anhalt

Herbert

Panorama Mitteldeutschland: Dem Regisseur Thomas Stuber, Gewinner des Studenten-Oscars® und des deutschen Drehbuchpreises, ist mit seinem Spielfilmdebüt eine faszinierende Charakterstudie und gleichzeitig ein »anderer« Box-Film gelungen. Wer eine Geschichte aus diesem Milieu erzählt, hängt die Latte hoch: Kaum ein anderes Genre ist so aufgeladen mit Träumen und Mythen von Kampf und Aufstieg, von Sieg und Niederlage. Stuber verbindet Realismus und persönliches Drama stimmig mit Versatzstücken des Genres und vermeidet dabei stilsicher Klischees. Gleichzeitig verwebt er die Geschichte des Mannes, der die Kontrolle über seinen Körper und sein Leben verliert, unaufdringlich mit dem Alltag in Leipzig, in dem die Wende auch noch 25 Jahre danach spürbar ist.

Sowohl der Leipziger Thomas Stuber als auch sein Co-Autor, der Schriftsteller Clemens Meyer, sind ausgewiesene Kenner der ostdeutschen Boxszene und recherchieren für ihre Arbeit in vielen Milieus. Sie wissen, wovon sie erzählen, denn sie kennen die Stadt, die Menschen und ihren Alltag genau. Der Schauspieler Peter Kurth, der im vergangenen Jahr als »Schauspieler des Jahres« ausgezeichnet wurde, dem wichtigsten Preis des deutschen Theaters, verleiht dem im Leben und an sich selbst gescheiterten Einzelgänger Herbert eine Präsenz, der der Verfall des Körpers nichts anhaben kann. Für diese darstellerische Leistung erhielt er den Deutschen Filmpreis.

Filminfos

Land:	Deutschland
Jahr:	2015
Regie:	Thomas Stuber
Kamera:	Peter Matjasko
Musik:	Bert Wrede
Schnitt:	Philipp Thomas
Darsteller:	Peter Kurth, Lina Wendel, Lena Lauzemis u.a.
Länge:	109 Minuten
Verleih:	Wild Bunch Germany GmbH
Prädikat:	besonders wertvoll
Preise:	66. Deutscher Filmpreis – Bester Spielfilm in Silber, Beste männliche Hauptrolle: Peter Kurt, Bestes Maskenbild: Hanna Hackbeil
FSK:	ab 12