Ginan Seidl

Visuelle Sprache – dokumentarisch fiktional

Ein Film ist viel mehr als nur die Abbildung der Wirklichkeit. Es ist auch immer ein kreativer Akt, bei dem das Visuelle die erzählende Rolle übernimmt. Diese eigene Sprache geht weit über das Offensichtliche hinaus. Und diese »visuelle Sprache« beherrscht Ginan Seidl auf mehreren Ebenen in herausragender künstlerischer Qualität. Ihre Arbeiten erzählen Geschichten von Vertreibung, ökologischen Katastrophen, Beziehungen zwischen Wissenschaft und Spiritualität, der Befreiung von tradierten Geschlechterrollen, ohne ein gesprochenes Wort dabei zu verlieren. Dabei kommt die poetische Kameraführung fremden Erfahrungswelten unglaublich nahe. Ihre Bilder verzaubern mit einer eigenen mystischen Qualität und gleichzeitig wirkt dieses rätselhafte Erzählen vertraut. Der Filmkunstpreis Sachsen-Anhalt/Spezial 2024 verlässt die tradierten Filmdepartments (Regie, Drehbuch, Kamera usw.), um der Vielfalt künstlerischer Ausdrucksformen Raum zu schenken.

Aufgewachsen in Berlin, studierte Ginan Seidl Bildhauerei in Halle, Berlin und Mexiko Stadt. 2012 nahm sie an der Professional Media Master Class, 2015/16 am PMMC Lab von Werkleitz e.V. teil. Sie erhielt für ihre installativen und filmischen Arbeiten bereits zahlreiche Auszeichnungen und wurde u.a. durch das Backstory Residenzprogramm des Goethe Instituts in Beirut, die Professional Media Master Class und das EMARE-Stipendium in Mexiko unterstützt. Ihre Filme wurden u.a. auf der Berlinale, FID Marseille, CPH:DOX und beim DOK Leipzig gezeigt.

Preisverleihung: 24.10., 17:00 Uhr, Studiokino Magdeburg