Filmkunsttage Sachsen-Anhalt

Höhenflüge

Wettbewerb Langfilm: Als Andreas Drapa noch ein einfacher Fliesenleger war, träumte er davon Millionär zu werden. Heute ist er es – dank seines Hobbys: Brieftauben. Sie haben ihn zum wohlhabendsten Züchter Deutschlands gemacht und zum Geschäftspartner der Reichsten der Reichen in China und Dubai. Denn vor allem im Land der Mitte ist das Wetten auf Taubenrennen zu einem Millionengeschäft geworden, das unter dem Radar der Öffentlichkeit fliegt. Davon könnten die traditionellen Züchter im Ruhrgebiet nicht weiter entfernt sein. Für viele Menschen in dieser ehemals wirtschaftlich blühenden Landschaft Deutschlands verkörpern die Tauben noch immer Gemeinschaft, Treue und Heimat. Für die Fabrikarbeiterin Uschi sind sie sogar Kinderersatz, der ihr hilft, Einsamkeit und Existenzängste auszuhalten. Der Bergarbeitersohn und Jurist Walter sieht das Ganze neuerdings ohnehin mit anderen Augen. Denn er hat Krebs und nur noch wenige Jahre zu leben. Das Hobby seiner Kindheit ist für ihn ein Sinnbild des Lebens, das ihm inzwischen wichtiger ist als Geld und Karriere.

»Höhenflüge« hält der wachsenden Kluft zwischen Arm und Reich auf skurrile und ungewöhnliche Weise den Spiegel vor – um die Spielregeln einer globalisierten Welt zu entlarven, in der es immer mehr Verlierer gibt und die wenigen Gewinner immer mächtiger werden.

Lena Leonhardt wurde 1987 geboren. Sie studierte Regie an der Filmakademie Baden-Württemberg und der Ryerson University in Toronto. 2014 feierte sie mit dem Dokumentarfilm „Rheingold« ihr Kino-Debüt. 2016 folgte »Hundesoldaten« – ihr Abschlussfilm, für den sie u.a. mit dem Grimme Preis ausgezeichnet wurde. 2017 wurde sie ins Talent-Programm der Berlinale aufgenommen. Sie lebt in Stuttgart und arbeitet als Regisseurin und Filmautorin.

Filminfos

Land:	Deutschland
Jahr:	2019
Regie:	Lena Leonhardt
Buch:	Lena Leonhardt
Kamera:	Sebastian Bäumler
Musik:	Christian Halten
Schnitt:	Sven Kulik
Länge:	90 Minuten
Preise:	34. DOK.fest Internationales Dokumentarfilmfestival München: Deutscher Wettbewerb
FSK:	ohne Altersbeschränkung